Keine politische Position zum Nahostkonflikt? Unvorstellbar für den deutschen Journalisten

Bethlehem“ ist das Erstlingswerk des israelischen Regisseurs Yuval Adler. Zum Film schrieb Moritz Piehler am 09.01.2014 auf Spiegel Online eine Rezension. Darin fragt er ganz verwundert: „[Der Film] ist ein klassischer Agententhriller, der sich dem Nahost-Konflikt behutsam nähert, auch um eine politische Positionierung weitestgehend zu vermeiden. Aber kann man das? Sich dem Zwang entziehen, eine Seite zu wählen?“

Dazu zwei Fragen meinerseits: kann ein deutscher Kulturjournalist eine politische Positionierung zum Nahostkonflikt (in der Regel anti-israelisch) in Medien und Presse vermeiden? Kann man sich in deutschen Medien und Presse dem Zwang entziehen, eine Seite zu wählen (in der Regel die palästinensische)?

Die Antwort: Ja, man kann! Wie einfach und unproblematisch das funktioniert, beweist Filmkritiker Mike D’Angelo in seinem Review zum gleichen Film auf „The A.V. Club„.

 

Fast gelingt es Piehler ohne politische Positionierung durch seinen Artikel zu gelangen. Dann übermannt ihn wohl doch noch das schlechte Gewissen und er schreibt u.a.: „Dass Gewalt dennoch allgegenwärtig und alltäglich bleibt, zeigt Adler in subtilen kleinen Szenen. In den kargen Korridoren der israelischen Behörden wird per Antrag und Formular über Leben und Tod entschieden, Exekutionen werden per Unterschrift und Stempel besiegelt.“

So ganz ohne eigene politische Position zum Nahostkonflikt, ist dann doch etwas zuviel verlangt, von einen deutschen Journalisten.

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